Zweiter Unimog Gerätwagen Logistik GW-L1 in Dienst gestellt
In den vergangenen Jahren ist eine deutliche Zunahme an Vegetationsbränden in den Mittelgebirgen rund um Bad Kötzting zu beobachten. Aus diesem Grund wurde von der Kreisbrandinspektion ein landkreisweites Waldbrand-Einsatzkonzept erstellt. Gerade in den Waldgebieten ist eine Befahrbarkeit mit den üblichen Feuerwehrfahrzeugen aufgrund der engen und teils sehr steilen Waldwege nur eingeschränkt möglich. Hierfür sind hochgeländegängige Fahrzeuge wie der Unimog erforderlich, weshalb von der Feuerwehr Bad Kötzting ein solches Fahrzeug passend zum Waldbrandkonzept in Dienst gestellt werden konnte.
Die Feuerwehr Bad Kötzting verfügt bereits über einen GW-Logistik 1 auf Unimog-Fahrgestell. Dieser wurde 2014 aus Bundeswehrbeständen gebraucht übernommen, in Eigenleistung zu einem Feuerwehrfahrzeug ausgebaut und 2015 in Dienst gestellt. Er dient vor allem dem Materialtransport sowie dem Nachschub von Gerätschaften mit modularen Rollwägen und ist damit eines der am meisten Beschäftigten Fahrzeuge bei der Feuerwehr Bad Kötzting. Das Be- und Entladen erfolgt dabei mit einer leistungsfähigen Hebebühne. Durch den relativ hohen Planenaufbau und der Hebebühne ist dieses Fahrzeug jedoch trotz seiner Geländegängigkeit im schweren Gelände nicht uneingeschränkt einsetzbar.
Aus diesem Grund wurde der Feuerwehr Bad Kötzting vom Landkreis Cham ein weiterer gebrauchter Unimog 1300 L (Baureihe 435) aus Bundeswehrbeständen überlassen. Dieser wurde nun speziell für Einsätze in schwerem Gelände und bei Katastrophenfällen konzipiert und ist in niedriger Bauweise sowie ohne Hebebühne ausgeführt um den vollen Böschungswinkel sowie ein geringes Lichtraumprofil zu erreichen. Die Beladung ist modular gestaltet und kann durch Stapler oder Hubwagen bzw. Ameise schnell gewechselt werden. Standardmäßig werden dabei Module zur Waldbrandbekämpfung, zur Verkehrsabsicherung sowie zur Beleuchtung mitgeführt. Das Fahrzeug ersetzt dadurch gleichzeitig den in letzter Zeit sehr störanfälligen GW-Licht, welcher außer Dienst gestellt und veräußert wird.
Nach einer kurzen Planungsphase sowie dem Beschaffungsantrag an Stadt und Landkreis konnte aufgrund der Erfahrungen der aktiven Mannschaft mit dem Umbau des ersten Unimogs bereits Ende August 2020 mit den ersten Arbeiten am Fahrzeug begonnen werden. Das Fahrzeug wurde zunächst nahezu komplett zerlegt und anschließend die Einzelteile sowie Rahmen und Fahrerhaus für die Lackierarbeiten vorbereitet. Das Lackieren des Fahrzeugs und seiner Anbauteile wurde komplett in Eigenregie übernommen und war kurz vor Weihnachten 2020 abgeschlossen. Parallel dazu wurde der Planen- und Spriegelaufbau konzipiert und mit der Konstruktion des Waldbrandmoduls begonnen. Der Jahreswechsel 2020/2021 wurde dann für den Zusammenbau des Fahrzeugs mit den lackierten und überarbeiteten Teilen genutzt, sodass der Unimog dann Ende Februar zur Fa. Scheubeck nach Michelsneukirchen überführt werden konnte. Hier wurden Plane- und Spriegel auf das Fahrzeug montiert und das Fahrzeug Anfang April wieder nach Bad Kötzting gefahren. Hier wurde die Installation der Bordelektrik sowie der Funktechnik in den Fachwerkstätten des städtischen Bauhofs durchgeführt. Nach Abschluss der letzten Detailtätigkeiten wie beispielsweise der Konturbeklebung und Schreiner- sowie Lackierarbeiten am Ladeboden konnte der Unimog im Mai 2021 in Dienst gestellt werden. Insgesamt wurden 650 Stunden Eigenleitung durch die Aktive Mannschaft geleistet und damit ein weiteres Einsatzfahrzeug nahezu komplett neu aufgebaut. Der Unimog hört künftig auf den Funkrufnamen Florian Kötzting 55/2 und wird insbesondere bei Sonder- und Katastrophenlagen eine wichtige Unterstützung sein. Ein weiterer Vorteil ist zudem, dass auch dieses Fahrzeug mit dem „Feuerwehrführerschein“ bewegt werden kann.
Fotos: © Feuerwehr Bad Kötzting